Neue Wege 10.19: Neue Supermacht China?

Redaktion Neue Wege, 23. September 2019
Neue Wege 10.19

Einst Sehnsuchtsort für Maoist*innen, heute Weltmacht, Wirtschaftswunder, Schauplatz von Repression und Menschenrechtsverletzungen – die Volksrepublik China ist voller Widersprüche, die Berichterstattung über das Land und seine Menschen voller Klischees. Es ist regelrecht waghalsig, ein Heft zum Thema China zu machen. Und trotzdem richten die Neuen Wege in dieser Ausgabe den Blick in den Osten.

Redaktor Kurt Seifert unternahm jüngst eine längere Reise durch China. Im Artikel Des Kaisers neue Kleider beobachtet der ehemalige «Mao-Jünger» kritisch Chinas Gegenwart, verbindet seine Reiseeindrücke mit historischen Linien und Entwicklungsszenarien. SP-Nationalrat Fabian Molina nimmt im Gespräch Stellung zur Schweizer Aussenpolitik und plädiert für Solidarität und Multilateralismus. Georg Evers beschreibt die systematische Kontrolle aller religiösen Aktivitäten: das «Auge der Regierung und der Partei» hat religiöse Chines*innen überall im Blick. Eindrückliches Zeugnis dieser Repression sind die Texte des Schriftstellers Liao Yiwu. In einem Essay schreibt er über die Verhaftung seines Freundes, des Pastoren und Dichters Wang Yi. Mit dem komplexen China setzt sich auch der renommierte Künstler Kesang Lamdark auseinander. Bilder seiner Werke bereichern die Ausgabe: Vielschichtig, irritierend und kritisch.

Gute Lektüre!
Laura Lots und Geneva Moser

 

Inhalt

Kurt Seifert
Des Kaisers neue Kleider?

Catrina Schwendener
Frauenarbeit in China zwischen Emanzipation und Selbstbestimmung

Liao Yiwu
Abschied ohne Abschied

Georg Evers
Religion unter Kontrolle der Partei

Wang Yi
Drei Gedichte

Neue Wege-Gespräch mit Fabian Molina
Multilateralismus vor Profitinteressen

Jovita dos Santos Pinto
Anstoss!: Samira. Hüterin der Kolonial­nostalgie

Geneva Moser
Impuls: Gebet

Ulrich Duchrow
Lesen: Die Macht der Commons

Kurt Seifert
Lesen: Ein neuer Kalter Krieg

Tildy Hanhart
Nach-Ruf für Julia Esquivel

Matthias Hui
Nadelöhr: Zuhause. So nah, so fern

Korrigendum zu Neue Wege 10.19 «Neue Supermacht China»:

Die in der Oktober-Ausgabe abgedruckten Gedichte
«In dieser Zeit schreib ein Gedicht als Verbrechen» (S. 2),  
«Steht auf, besucht tote Angehörige» (S. 2),
«Gib mir ein paar Minuten, um traurig zu sein» (S. 18) sowie
«Gott dieses Augenblicks» (S. 35),
stammen nicht von Liao Yiwu, sondern wurden von Wang Yi verfasst.

Das Gedicht «Gib mir ein paar Minuten, um traurig zu sein» (S. 18) beginnt eigentlich nicht mit «Wang Yi», sondern mit der Zeile «Gib mir ein paar Minuten…».

Für diese Fehler bittet die Redaktion um Entschuldigung.